Das Setting erinnert schwer an den Besuch der alten Dame: Margot Krause, als junge Frau aus dem Dorf weggezogen und in derselben Branche wie Beate Uhse zu Reichtum gekommen, kommt als alte Dame mit einem Geschenk nach Süderlenau zurück: Fünf Jahre lang will sie ein Grundeinkommen von 1000 Euro im Monat an alle Bürgerinnen und Bürger zahlen.
Welche Hoffnungen und Befürchtungen löst das aus? Wer wird dann was machen? Wird das einen künstlerischen Kreativschub bewirken oder wird die ortsansässige Fabrik pleite gehen, weil sie nicht mehr genug Arbeiter findet? Wie reagieren Gewerkschaften, Geschäftsleute, Parteien und Vereine?
Astrid Wenke spielt das Thema Grundeinkommen in ihrem Roman an einem konkreten Fall durch und lässt dabei die wesentlichen Pro- und Contra-Argumente in Form ihrer Figuren Gestalt
Das ist keine große Literatur, aber durchaus vergnügliche Lektüre, die wie nebenbei in eine aktuelle sozialpolitische Debatte einführt. Und das alles mit den dorfüblichen Beziehungskonstellationen, geheimnisvollen Familienvergangenheiten, ein bisschen eingestreutem Krimi und aus der Perspektive einer 50jährigen lesbischen Musiklehrerin erzählt, was man ja auch nicht alle Tage hat.
Astrid Wenke: Eine Milliarde für Süderlenau, Krug und Schadenberg, 2013, 208 Seiten, 16,90 Euro.

Was meinst du?